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Kleine Geschichte von Reppenstedt

von Lutz Tetau, Archivar der Samtgemeinde Gellersen

Gezeichnete Karte aus dem 17. Jahrhundert mit Reppenstedt und der EulenburgÄlteste Spuren der ersten Besiedlung Reppenstedts, nämlich einige wenige Keramikbruchstücke, stammen aus der ausgehenden Jungsteinzeit und somit dem dritten vorchristlichen Jahrtausend. Neben zahlreichen anderen Artefakten ist besonders der archäologische Fund einer Lanzenspitze, die unter der Steinpackung einer bronzezeitlichen Männerbestattung 1,2 km westlich von Reppenstedt am Weg nach Dachtmissen gefunden worden ist, zu benennen.

Die erste schriftliche Überlieferung des Ortsnamens als „Repinstide“ entstammt einer Urkunde von 1197, bevor bereits 1234 hieraus „Repenstede“ wurde. Der Ursprung des Namens ist jedoch nicht, wie vielfach angenommen wurde, auf einem Gründer „Reppo“, „Rappo“ oder aber auf die ehemals ansässige Familie „von Repenstede“ zurückzuführen, sondern auf den reifen- bzw. kreislinienförmig umschließenden Siedlungsstreifen, der beschrieben wurde. Die Endung „stedt“ ist in das frühe Mittelalter zu datieren und deutet damit auf eine frühere Besiedlung als die Gellersen-Dörfer hin.       

DÄltestes Bauwerk in Reppenstedt Lübbers Backhaus (1710)as Dorf bestand ursprünglich aus mindestens 4 Vollhöfen und einem „adelig, freien Gut“. (Das älteste heute noch erhaltene Gebäude ist das Backhaus auf dem Hof Lübbers (1710).) Die Hofstellen selber waren von ihrem zu erwirtschaftenden Ertrag jedoch doppelt so groß, wie die Höfe der anliegenden Dörfer. Man kann daher davon ausgehen, dass nicht nur zum Eigenbedarf angebaut worden war, sondern auch schon früh die nahe liegende Stadt Lüneburg mitversorgt wurde.

Wichtige Voraussetzung für die Entwicklung von Reppenstedt bildete von Alters her der Bau der so genannten „alten Landwehr“ von 1397 bis 1406. ALuftbild vom 02.07.1955 Landwehr, Lübberstedt, Wiesenwegm Durchlass im Dorf wurde ein Landwehrhaus, die Ulensborg/Eulenburg, mit einem Turm und 2 Schlagbäumen errichtet; die aber zum Kämmereihof (ehemals Cordes) gehörte. Durch die Schaffung dieses Nadelöhrs hat sich das Ortsbild der Gemeinde mit einem westlichen und östlichen Siedlungskern bis heute entwickelt.

Während sich am 1. Januar 1945 lediglich 75 Einwohner im Kerndorf aufhielten, so waren es im April 2003 bereits 7.200. Diese Entwicklung kam vor allem durch den Zuzug von neuen Bürgern aus den Ostgebieten zustande. Die Gemeinde errichtete mit der Schaffung neuer Siedlungen gleichzeitig die infrastrukturellen Voraussetzungen:

  • Die Freiwillige Ortsfeuerwehr Reppenstedt wurde am 27. Januar 1960 mit 24 Mitgliedern (erster Wehrführer war Arwid Neubauer) gegründet. Das erste Feuerwehrgerätehaus befand sich im Anbau des Kalthauses. Mitglieder der Feuerwehr waren es übrigens auch, die am 27. Januar 1962 den TuS Reppenstedt unter Vorsitz von Konrad Domschat gegründet hatten.
  • 1951 wurde schließlich ein Friedhof und 1968 die Ev.-Luth. Auferstehungs-Kirche (erster Pastor war Hans-Jörg Ruf) errichtet.
     

Der alte Postweg nach Winsen Wagenspuren bei DachtmissenViele Generationen von Kindern aus Reppenstedt mussten zur Hermann-Löns-Schule nach Lüneburg im Grimm gehen, bevor am 10. Juni 1968 unter Leitung von Werner Vogt eine eigene Grundschule errichtet worden war. Viele Vereine und Verbände kamen hinzu. Besonders erwähnenswert sind aber die über die Gemeindegrenzen hinweg bekannten „Heidelerchen“, die bereits Anfang der 70er Jahre aus dem Gemischten Chor Reppenstedt unter der Leitung von Eva Grosser hervorgegangen waren. Bereits 1976 folgten die erste Schallplatte und anschließende Fernsehauftritte.

Einen Überblick über die Geschichte der Gemeinde Reppenstedt verschafft überdies die Jubiläumsschrift „Reppensedt - aus 800 Jahren Geschichte eine Ortes“. Des Weiteren gibt es Literatur über „Reppenstedter Burgen und Türme“ von Lutz Tetau und das „Flurnamenbuch der Samtgemeinde Gellersen“ von Rolf Kliemann. Sämtliche Schriften sind im Rathaus in Reppenstedt erhältlich. Für alle Fragen der Heimatkunde steht Ihnen gerne der Archivar der Samtgemeinde Gellersen, Lutz Tetau, und der 1987 gegründete Heimat- und Kulturverein Gellersen, unter Vorsitz von Brunhilde Bossow, zur Verfügung.